2. Tag auf dem Salkantay-Trail

Nach einem ausreichend warmen Schlaf sind wir heute von Eduin mit einem Koka-Tee direkt im Zelt geweckt worden. Es ist herrlich mit der Frage beim Aufwachen begrüßt zu werden, ob mit oder ohne Zucker. Die Leute verstehen ihr Handwerk und man kommt um 5 Uhr gar nicht auf die Idee, noch weiter schlafen zu wollen. Weil ich ihn gerade erwähne – Koka-Tee würde ich geschmacklich zwischen Kräuter und Grünem Tee einordnen, welcher mit frisch aufgebrühten Kokablättern seinem atemberaubenden Geschmack entfaltet, bei dem kein Zucker nötig ist. Bei mir hat er sich sofort auf Platz 3 meiner Lieblingstees katapultiert. Aufgrund strengster Exportbeschränkungen und auch Zollbestimmungen wegen des Kokain-Missbrauchs, werde ich mir leider keinen mitnehmen können und in Deutschland wird man ihn in frischen Blättern nicht bekommen, da es nur 3 Nationen gibt, wo der kontrollierte Kokaanbau in Kleinstfarmen aufgrund der kulturellen Historie legal ist.

Aus dem Schlafsack gepellt und das fantastische Frühstück genossen, wird uns heute noch unserer heutiger Trek vor Augen geführt. Wir werden einen Höhenunterschied von 1.250 Metern hoch zum Salkantaypass (4.650 Meter) und wieder 1.750 Meter runter nach Haullay (2.900 Meter) durch die Salkantaypampa und Huayracpampa zurücklegen dürfen. Veranschlagt ca. 7 Stunden Fußmarsch.

Der Trek selbst ist leider unbeschreiblich. Alles für mich Superlativen gepaart mit schönen individuellen Gesprächen, wenn die Luft nicht zu eng wurde. Da lasse ich mal die Bilder für sich sprechen. Beeindruckend sowie eine Herausforderung für uns alle ist der Salkantaypass, welcher sich zwischen den schneebedeckten Bergen und keiner Vegetation auf Steingeröll durchzwängt. Im richtigen Moment erreichen wir unsere Zwischenstation für das Mittagessen und keine Minute zu spät, da ein heftiger Regen einsetzt. Kuschelig in dem umdekorierten Tierstall nehmen wir das Dinner zu uns und hatten durch den Regen eine längere Pause als geplant. Keiner hätte diese gemütliche Runde aufbrechen können, ohne mit dem Schlimmsten rechnen zu müssen. nach zwei Stunden konnten wir bei nachlassendem Regen unsere Reise fortsetzen – mit der Gewissheit, nun geht es nur noch bergab.

Auf durch den Regen zersetzten schlammigen Pfaden sollte man gut aufpassen, nicht das Gleichgewicht zu verlieren oder ins Rutschen zu kommen. Die Vegetation nahm wieder immer mehr zu und wir haben auf unserem Weg schöne Eindrücke von Pflanzen und Bäumen des Bergwaldes gesammelt. Immer an der Schlucht entlang kamen wir wieder gerade rechtzeitig in Haullay an, wo Nathan, Stuart und unser Bergab-Renntier Kelly auf uns warteten. Da viele Gruppen an diesem Punkt von unterschiedlichsten Trails eintrafen, glich dieses Zeltlager aber im Vergleich zum vorigen eher einem Auffanglager gestrandeter Touristen. Danach setzte für den ganzen Abend ein Regen ein, bei dem man nicht wandern wollte.