4. Tag auf dem Salkantay-Trail

Nachdem wir gestern fernab vom Guide-Programm auf eigene Faust unsere Highlights festlegten, hieß es heute natürlich pünktlich dem Guide folgen, dieser heißt, ja wirklich, Jesus. Er ist Einheimischer und lebt im Umland von Cuzco. Er gibt sich Mühe, reicht aber im Vergleich nicht an Nathan ran, das war uns sofort klar. Aber dennoch hatten wir unseren Spaß mit ihm. Zum Frühstück stellte er uns der Gruppe vor. Etwas ungeklärt war, was mit unserem Zusatzgepäck vom Trek passieren sollte, was wir ja bisher nicht tragen mussten und nur in provisorischen Tüten gehüllt war. Die Leute vom Inka-Jungle-Trail waren drauf eingestellt und hatten entsprechende Rucksäcke mit, die wir ja, wie uns empfohlen, im Hostel in Cuzco gelassen hatten. Aber wir sollten uns keine Sorgen machen, er würde sich darum kümmern, versicherte uns Jesus.

Während des Frühstücks lernten wir die nun etwas neu zusammengewürfelte Gruppe kennen: eine chilensiche Familie auf Urlaub und ein israelisches Pärchen, welches mit gebrochenen Englisch zwar eine Unterhaltungsmöglichkeit bot, uns beiden aber unabhängig voneinander extrem arrogant und deplaziert erschien. Nun wussten wir noch mehr, welches Glück wir die vergangen drei Tage hatten. Aber Achim und ich hatten so oder so vor, das Beste daraus zu machen. Wir verließen Santa Teresa für unsere bisherigen Verhältnisse recht spät und fanden uns nach kurzer Zeit auf einer Kaffee- und Bananenplantage wieder. Auf dieser wurde ein „Action-Programm“ angeboten, welches darin bestand, sich an einem Hochseil von einem Hang hinabgleiten zu lassen. Das zauberte uns beiden nur ein müdes Lächeln auf die Lippen und wir lehnten dankend ab und genossen dafür die Zeit mit etwas Ruhe auf der Plantage, schrieben an unserem Blog und bereiteten die Weiterreise vor. Nach zwei Stunden Ruhe ging es weiter nach Hidroeledctrica – einem Ort der wegen des Wasserkraftwerks so genannt wurde. Das Besondere war, dass die Peruaner keinen Staudamm bauten, sondern das Wasser durch zwei gewaltige Bohrungen durch den Bergfels jagen und damit jeweils zwei zwei riesige Turbinen im Berg betreiben, welche Strom erzeugen, welcher nicht nur das ganze Cuzcogebiet versorgt, sondern auch nach Brasilien exportiert wird. Am Ende schießen unvorstellbare Wassermassen mitten aus dem schroffen Bergfels heraus.

Von dort ging endlich wieder das Laufen weiter, welches für den Rest der Gruppe eher als Last wahrgenommen wurde. Automatisch sonderten Achim und ich manchmal mit dem Guide schon wegen des Lauftempos unbewusst ab. Der Guide hatte Mitleid und sagte uns immer, bis wohin wir voran laufen konnten. So kamen wir auf einem sehr schön gelegenen Pfad immer entlang einer Eisenbahnstrecke durch das Djujngelartige Gelände nach Aguas Calientes. Abends gab es ein einfaches Essen und wir hatten genügend Zeit uns in dem Ort vor dem Aufstieg zum Machupicchu umzusehen und zu rüsten. Es ist ein auf Touristen eingestelltes Örtchen, welches sich aber von einer sehr schönen Seite am Wasserlauf des Urubamba mit vielen Brücken präsentiert. Heute ist rechtzeitiges ins Bettchengehen angesagt, da wir morgen sehr früh zum Machupichu zu Fuß aufbrechen wollen – bedeutet 3.45 Uhr aufstehen, um zu 6 Uhr oben zu sein.