Park-Tag und Vollmondfest in Yangon

Dieser Tag ist eigentlich so nicht geplant gewesen, da es ja erst morgen zum Strand geht. Auf der einen Seite habe ich fast ein schlechtes Gefühl dabei, eventuell zu langsam vorwärts zu kommen und nicht genug zu entdecken. Auf der anderen Seite weiß ich genau, dass ich schneller war als erwartet und durch die Pick-Up-Gelegenheit von Myat Su und Han Sa, ihre Schwester, niemals in dieser Geschwindigkeit sonst zum recht weit entfernten Strand in Ngwsaung (Naosaun gesprochen) hin und wieder zurück kommen würde. Und ein paar Vorbereitungen für die Reise nach dem Festival wollten auch noch getroffen werden.

Mit soviel Zeit wollte ich die Stadt besser und langsam kennenlernen. Also bin ich zu Fuß zum Stadion, ein Busticket aus den umliegenden Shops nach Kalaw organisieren, um die Trekking-Tour zum Inle-See zu erleben. So habe ich einen Nachtbus bekommen, der mich am Sonntag 18.30 Uhr von der Busstation aus weiter bringen sollte. Aufgabe Prio 1 erledigt. So dann – next stage – auf zum Kandawgyi-See mit umliegenden Park. Da ich gut voran gekommen bin, begebe ich mich weiter zu Fuß am Zoo vorbei und bekomme einen guten Eindruck, wie die Menschen und ihre Stadt leben. Gerade in Parks spielen sich so alltägliche Dinge ab, die man einfach aufnimmt, wenn man Zeit für so etwas hat. Aber genau das ist mir ja wichtig beim Reisen.

Am See angekommen, ist es inzwischen so heiß, dass ich erstens in einem Pavillon Schatten suche und es mir mit meinen auf dem Weg erworbenen getrockneten Bananen, welche sie Funktion von Chips einnehmen, frischem Obst und viel Wasser gemütlich. Der See ist rundherum auf Holzstegen und Pavillons über dem Wasser begehbar, was bei so einem Klima eine Wohltat ist. In der Mitte ist ein Nachbau der kaiserlichen schwimmenden Galeone in der sich heute ein staatliches Restaurant befindet, in dem auch Folklore-Tänze stattfinden – die Karaweik-Halle. Nach der ausgedehnten Siesta geht es weiter in dem sich anschließenden Park, wo wieder in ein Cafe am See einkehrte. Mit soviel Energie und schönen Ausblicken ausgestattet, nahm ich mir ein Taxi zum größten See von Yangon, dem Inya See. Dieser ist künstlich angelegt worden und erinnert etwas ein kleines Gartenschaugelände. Dabei wollte man sicherlich nur die Region aufwerten. Zumindest geht es hier recht elitär zu. Nette Villen, neue Office-Center sowie ein total verrückter Golfplatz. Auf diesem wird in wahrsten Sinne jeder Ball versenkt, da vom Ufer Richtung See abgeschlagen wird und das „Grün“ eine schwimmende Platte mit Loch ist. Ich hab leider nicht gesehen, was passiert, wenn einer trifft, oder der Ball auf dem Grün liegen bleibt. Wahrscheinlich wird man dann mit einem Boot eingebracht. Derweil ich mir Gedanken über den Grund des Sees mache führe ich meinen Wandertag weiter in Richtung Villenviertel fort.

Genug von den Parks fahre ich mit einem Speedbus wieder zurück zum Zoo – weiß ja langsam wie das hier funzt und gehe einen anderen Weg hinter dem Market wieder nach Downtown. Zwei Sachen wollte ich mir noch geben – die große Markthalle und die 19th Street, welche als Barmeile ausgewiesen wurde. Die Markthalle hatte leider geschlossen, was daran lag, dass dieses Vollmondfest ein Feiertag ist, das erklärte dann für mich auch die vielen Leute im Park. Aber dafür ist es wohl Brauch Lose zu kaufen und in einer Straße haben die Stände Nahrung verschenkt. Mir ist ein kleiner schüchterner Junge von einem der Stände schnell hinterhergerannt und drückte mir ein verpacktes Kokosbrötchen in die Hand. Verblüfft schaute ich in das neugierige Gesicht und wollte ihm etwas Geld dafür geben, da rannte er schon wieder aufgeregt zum Stand seiner Familie zurück. Also wollte ich ihnen etwas Geld geben, statt dessen erhielt ich aus tief lächelnde Gesichter obendrein ein Schälchen mit Glasnudelsalat in einer kleinen Schachtel dazu. Gott sei Dank habe ich vielen Dank auf burmesisch schon drauf. Ebenso einen schönen Tag zu wünschen. Danach hätten sie mich wohl am liebsten den ganzen Tag verköstigt. Aber dankend lehnte ich ab und zog mit Marschverpflegung weiter.

Die 19th Street lag günstig auf dem Weg, worauf ich mir für die Abendgestaltung einen Überblick verschaffen konnte. Zusammengefasst ist es eine Fußgängerzone in der die Restaurants überwiegen und sich größtenteils andere Touristen und Backpacker auf ein oder auch viele Bier trafen. Nur eine Bar fand ich wirklich gemütlich und beschloss, nach dem Fest hier mal nach anderen Backpackern Ausschau zu halten, um deren Reiseerfahrungen zu hören.

Das Fest war total schön, herzlich mit Luftballons und viel Musik, zu essen und Karussells. Es war aber auch heftig voll und so bin ich nach Probieren einiger kleinerer Gerichte in die Bar eingekehrt. Es waren zwar Touristen da, aber nach Backpacker sah keiner aus. Also setzte ich mich erstmal an einen Tisch und wollte für diesen Blog ein paar Zeilen schreiben, aber ich blieb nicht lang allein. Zwei Burmesen einer schon in Europa und auch Deutschland gewesen und ein anderer, Englischlehrer an der Highschool, verwickelten mich gekonnt in einen internationalen Erfahrungsaustausch. War schön auch mal wieder über die Welt, Politik und Kulturen zu reden. Den Weltfrieden konnten wir zwar nicht herstellen, aber wir die gegenseitigen Einladungen stehen.

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